In der Ausbildung als „Kauffrau für Büromanagement“ bei den Gemeindewerken, habe ich die Möglichkeit bekommen, das Arbeitsleben im Ausland kennenzulernen. Von der Berufsschule in Schongau fliegen jährlich Schüler*innen aus verschiedenen Klassen mit dem Programm „Erasmus+“ ins Ausland, um dort Praktika zu absolvieren. Für die Schüler*innen aus dem kaufmännischen Bereich geht es nach Dublin. Dank meines Ausbilders und des Vorstands der Gemeindewerke Peißenberg konnte ich in der 11. Klasse auch Teil des Programms sein. In diesem Bericht möchte ich euch meinen Aufenthalt in Dublin näher vorstellen.

Vorbereitung und Ankunft

Vor dem Abflug musste jeder Teilnehmer an zwei Vorbereitungsseminaren teilnehmen. Dort werden die Schüler*innen bestmöglich auf den Aufenthalt vorbereitet. Am 30.06.2024 ging es dieses Jahr für uns los. Bei der Anreise nach Dublin gab es keine Schwierigkeiten (es wurde kein Koffer vermisst). Nach der Ankunft wurden alle Schüler*innen mit Taxis zu den Gastfamilien gefahren. Ich habe zusammen mit einem Mädchen aus der Schule bei einer Gastmutter gewohnt. Das Haus war nur 11 km vom Stadtzentrum entfernt, was allerdings eine Fahrt von ca. 50 Minuten mit dem zweistöckigen Bus, der alle 10 Meter anhält, bedeutete. Bei der Gastfamilie bekommt man jeden Tag Frühstück und Abendessen. Somit muss man sich keine Gedanken um die Verpflegung machen und schont dabei auch noch seinen Geldbeutel.

Sprachkurs und Stadterkundung

In der ersten Woche in Dublin besucht man das „ADC College“. Dort absolviert man einen Sprachkurs, in dem man seine Sprachfähigkeiten in „Business English“ verbessert. Die Lehrer*innen dort sind sehr nett und bereiteten uns hervorragend auf das Leben in Dublin vor. In der ersten Woche haben wir uns viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt angesehen, wie z. B. den Merrion Square, den St. Stephen’s Green Park, einige Vintage-Läden, das EPIC Museum, die Dame Street, das Trinity College, die Temple Bar, The Spire, die Fade Street und vieles mehr. Gemeinsam mit anderen Schüler*innen haben wir uns auch Tickets für das „Guinness Storehouse“ gekauft, da Guinness das traditionelle Bier in Irland ist. Es ist ein Gebäude mit sieben Stockwerken und vielen coolen Aktivitäten. Dieses Erlebnis habe ich in einem kurzen Video zusammengefasst, das du auf unseren sozialen Netzwerken findest.

Ausflug zu den Cliffs of Moher

Am Tag darauf stand die Pflichtveranstaltung zu den „Cliffs of Moher“ auf dem Programm. Bei den Klippen muss man sehr viel Glück mit dem Wetter haben, das wir zum Glück hatten. Die Cliffs of Moher bilden eine bekannte Kliffküste in Irland. Sie liegen an der Westküste der irischen Hauptinsel im County Clare. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120 m, nördlich des O’Brien’s Towers erreichen sie sogar 214 m. Nach dem Besuch der Klippen haben wir die Stadt „Galway“ erkundet – eine wunderschöne, kleine Stadt mit vielen Restaurants und Livemusik.

Praktikumserfahrungen

In der zweiten Woche begannen unsere Praktika. Ich habe in einem Geschenkladen mit dem Namen „Gifts of Ireland“ gearbeitet. Dort habe ich neue Auflistungen auf den Webseiten erstellt, Beiträge für Instagram und Facebook vorbereitet, Pakete eingepackt, neue Produkte fotografiert, Bilder bearbeitet und vieles mehr. Ich hatte mit meinem Betrieb viel Glück. Wenn man das Arbeitsleben in Dublin genauer betrachtet, erkennt man gleich die Unterschiede zum Arbeitsleben in Deutschland. Man beginnt viel später (zwischen 09:00 und 11:00 Uhr) mit der Arbeit. Die Iren sind deutlich unstrukturierter (manchmal vergessen sie auch, dass ein Praktikant kommen soll). Wenn sie gerade nichts zu tun haben, sind sie am Handy und verschwinden teilweise stundenlang in der digitalen Welt. Im Allgemeinen sind die Menschen dort sehr freundlich, entspannt, vertrauenswürdig und offen. Niemand stellt sich über den anderen. Die Chefs machten Witze und luden uns sogar das eine oder andere Mal auf einen Kaffee oder zum Mittagessen ein. Wir haben uns mit dem Chef, einer Vollzeitkraft und zwei anderen Praktikant*innen ein kleines Büro im Keller geteilt – ohne Tageslicht und mit wenig Platz. Auch das war ein spannendes Erlebnis für mich, denn in Deutschland kann man sich so etwas nur schwer vorstellen.

Freizeit und Erkundungen

Nach der Arbeit bin ich entweder nach Hause gefahren oder habe mir mehr von der Stadt angesehen. Einer der schönsten Orte war für mich die Halbinsel „Howth“. Howth ist ein charmantes Fischerdorf am Stadtrand von Dublin, wo man frischen Fisch, malerische Spaziergänge und historische Sehenswürdigkeiten genießen kann. Wir haben dort am Sonntag den „Howth Market“ besucht und glücklicherweise auch Seehunde am Hafen beobachten können. Dort ist es ein MUSS, das Gericht „Fish and Chips“ (Fischfilet in Backteig frittiert und dazu dicke frittierte Kartoffelstäbchen) auszuprobieren. Am letzten Tag haben wir den wunderschönen botanischen Garten „National Botanic Gardens“ besucht. Bei kostenlosem Eintritt ist er für mich definitiv der schönste Rückzugsort in Dublin.

Fazit

Insgesamt habe ich meinen Aufenthalt viel mehr genossen, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Chance, im Ausland ein Praktikum zu absolvieren, bekommt man nicht oft. Es war eine so tolle Erfahrung. Ich bin viel selbstbewusster in der englischen Sprache geworden, habe neue Freunde gefunden, konnte einen Blick in das Arbeitsleben im Ausland werfen, viele tolle Orte erkunden und ganz neue Erfahrungen sammeln – Erfahrungen, die mich nicht nur im Privatleben, sondern auch im Arbeitsleben weiterbringen werden.